Trump erklärte die NATO für obsolet

Natürlich wird man sich in Brüssel gegenseitig keinen reinen Wein einschenken oder sich gar eingestehen, dass die NATO eigentlich tot ist. Selbstverständlich hatte die NATO zu Zeiten des Kalten Krieges durchaus ihre Berechtigung. Aber spätestens mit dem Zusammenbruch der Warschauer-Pakt-Staaten, sowie der Auflösung der Sowjetunion 1991/1992, verlor das westliche Verteidigungsbündnis seine Daseinsberechtigung. Trump mag sich nicht mehr an seine Äußerungen aus dem Wahlkampf erinnern wollen, als er die NATO für obsolet erklärte.

Washingtons Wunschträume und Milchmädchenrechnungen

Stattdessen werden in Washington neue Wunschträume und Milchmädchenrechnungen präsentiert, gerade unter dem Einfluss von Außenminister Pompeo - als hätten nicht gerade seine gescheiterten strategischen Entwürfe, welche er schon zu Beginn des Jahrtausends entwarf, erst das jetzige weltpolitische Chaos verursacht.

Die europäischen NATO-Vertreter wären gut beraten, wenn sie ihre US-Kollegen daran erinnern würden, dass der Drang der Atlantischen Allianz nach Osten von Washington aus gesteuert wurde. Die heutige Konfrontation mit Moskau ist das Ergebnis dieser verfehlten Politik.

Schon im Jahr 2004 wurde die sogenannte Orangene Revolution in Kiew mit Hilfe subversiver NGO´s und verdächtiger Finanzmächte inszeniert. Ziel war damals eine Ausweitung der amerikanischen Militärpräsenz in der Ukraine, in Weißrussland, in Georgien, ja sogar im zentralasiatischen Kirgisistan.

Zehn Jahre später wurde das gleiche Spektakel noch einmal in der ukrainischen Hauptstadt gestartet, wodurch sich die Gegnerschaft zwischen Washington und Moskau neu entzündende und die europäischen NATO-Staaten willfährig den Vorgaben des Großen Bruders folgten.

Ein neuer Kalter Krieg

Ja, die Europäer zeigten sich völlig unfähig, eigene geostrategische Konzepte zu erstellen, die den Bedürfnissen unseres Kontinents entsprechen, noch konnten sie den Rückfall in die Konfrontation eines neuen Kalten Krieges mit Russland verhindern. Russland wurde auf die Grenzen zurückgeworfen -dieser Eindruck drängt sich zumindest auf-, die der deutsche Generalstab 1918 dem bolschewistischen Revolutionär Lenin diktiert hatten, was dann als Siegfrieden von Brest-Litowsk bezeichnet wurde.

Russland, als Rechtsnachfolger der UdSSR, die unter entsetzlichen Verlusten mit dem Vormarsch der Roten Armee von Stalingrad nach Berlin die Voraussetzung für den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland erkämpft hatte, sah sich durch diesen Ost-Ritt der NATO wieder bedrängt und in die Rolle des ewigen Verlierers des Kalten Krieges gedrängt. Im Vergleich zu den Krisen und Konflikten im Nahen Osten und Nordafrika, erscheinen die Spannungen mit Russland geradezu harmonisch.

Die Rechnungen der Europäer

Es wäre daher wünschenswert, wenn die europäischen NATO-Mitglieder dem US-Präsidenten ihre Rechnungen präsentieren würden, aufgrund der Flüchtlingskrise beispielsweise, oder auch durch die entstandenen Verluste im Rahmen der Sanktionspolitik gegenüber Russland. Noch wünschenswerter wäre es allerdings, dass die Teilnehmer des Gipfels endlich anerkennen würden, dass die NATO tot ist und ein neues Sicherheitskonzept erstellt werden muss. 

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